Das erklärte Ziel des Deutsch-Koreanischen Juniorforums ist es, der jungen Generation eine Stimme zu verleihen. Diese junge Generation hat eine lautstarke Stimme, die sich Gehör verschafft und sie ruft nach Klima-Gerechtigkeit und nachhaltiger Entwicklung, denn nur so darf sie auf eine Zukunft hoffen. Die Klimakatastrophe, Überlastung der Erde und ihre sozialen Folgen machen vor keiner Grenze halt und betreffen so die koreanische und deutsche Gesellschaft gleichermaßen. Beides sind starke Industrienationen, die damit global eine erhöhte Verantwortung für die Rettung unserer Zukunft tragen. Nicht nur deshalb, weil sie zu den Hauptverbrauchenden gehören, sondern auch weil sie die Kapazitäten für Innovation, Forschung und zukunftsorientierte Politik haben.
Mit diesen Themen setzte sich die Arbeitsgruppe Vier des Juniorforums 2021 in all seiner Komplexität auseinander. Unter der Prämisse “Listen to the scientists!” (Greta Thunberg, September2019), war es nicht unser Anspruch die ohnehin bekannten Problematiken erneut vollständig abzubilden und zu lösen. Wir haben uns stattdessen unseren eigenen Erfahrungen im direkten Vergleich zwischen Südkorea und Deutschland gewidmet um darauf basierend persönliche Wünsche in allgemein gültige Forderungen umzuwandeln. Dazu haben wir gemeinsam Themenschwerpunkte gesetzt und uns zur Bearbeitung in koreanisch-deutsche Zweierteams aufgeteilt.
Veränderungen bürgen stets soziale Herausforderungen und damit besondere Belastung für vulnerable Gruppen. Wir sammelten gemeinsam Ideen, wie die Förderung von Umschulungen, Frührentensysteme, kostenlose öffentliche Verkehrsmittel und der Ausbau des Sozialwesens, um diese abzufedern.
Nachhaltigkeit muss praktisch und damit von den Menschen nicht nur theoretisch erdacht, sondern gelebt werden. Um sie dazu zu befähigen, empfand die Arbeitsgruppe mehr Transparenz und verlässliche Siegel, sowie stärkere Nachhaltigkeitsbildung als notwendig.
Wie wir uns fortbewegen hat einen immensen Einfluss auf das Klima und ist sozial eine Chance oder Herausforderung. Für uns als junge Menschen ist dies ein besonders greifbares Thema, da wir in unserer Flexibilität und Freiheit sehr davon abhängig sind und im Alltag damit direkt konfrontiert werden. In dieser Diskussion wurde schnell die Begeisterung der deutschen Teilnehmenden in Bezug auf das öffentliche Verkehrsnetz in Seoul. Beide Seiten empfehlen allgemein einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, besonders in ländlichen Regionen, sowie den Umstieg auf sogenannte grüne Verkehrsmittel und diese so kostengünstig wie möglich zur Verfügung zu stellen.
Neben den Verkehrsmitteln war es dem Team wichtig die allgemeine Stadtgestaltung aufzugreifen und deren nachhaltigen Ausbau zu betonen. Dadurch würde nicht nur die allgemeine Lebensqualität erhöht, sondern auch Energie- und Wasserverbrauch reduziert werden können.
Das übergeordnete Ziel der Veranstaltung ist der Austausch junger Menschen aus Deutschland und Korea. Diesen Austausch wünschen sich die Teilnehmenden auch zwischen den Ländern auf dem Weg in eine umwelt- und sozialverträgliche Zukunft. Eines der wichtigsten Themen ist hierbei die Versorgung durch erneuerbare Energien, welche für den Erfolg ein verlässliches und effizientes Netzwerk braucht, über das wir international ex- und importieren können.
Sowohl in Deutschland, mit der Bundestagswahl im letzten Jahr, als auch in Korea, mit der anstehenden Präsidentschaftswahl, befinden wir uns in spannenden Zeiten. Ebenso wegweisend sind Klimaabkommen und Pläne, wie in Korea der Green New Deal. Auch diese Ereignisse waren wichtiger Bestandteil unserer Diskussionen und die Gruppe betont, dass sie höchste Erwartungen and die Regierungen hat, was die Umsetzung und Steigerung der genannten Ziele anbelangt.
Unser Mentor Prof. Thomas Kalinowsky gab unseren Überlegungen gleichzeitig Struktur und Freiraum und brachte vereinzelt auch seine eigene Expertise mit ein. Großer Dank gilt auch unserer technischen Assistentin Oh Min Jee für ihre tatkräftige Unterstützung.
Han Na Yeon, Kim Sungeun, Lee Sle Isabel, SongYejin, Nathalie Forkert, Hannah Grüttgen, Ariane Odendahl und Vitusha Vijayakumar bildeten ein engagiertes Team, welches vor keiner Diskussion zurückschreckte und mit Kompromissen und Optimismus, Forderungen an die deutsche und koreanische Regierung selbstbewusst verfasste. Dabei profitierten wir auch, wenn nicht sogar besonders, von unterschiedlichen Ansätzen, Arbeitsweisen und Perspektiven der Teilnehmerinnen. Es wurde voneinander und miteinander gelernt, gestritten, gelacht und gearbeitet und wird allen in besonderer Erinnerung bleiben.