Der Künstler Kani Alav gemeinsam mit den Teilnehmern des Deutsch-Koreanischen Juniorforums an der "East Side Galery" vor dem Bild, das von Alavi gemalt wurde
Von Sina Gamisch, Teilnehmerin des 8. Deutsch-Koreanischen JuniorforumsIm Rahmen des Einführungsseminars im Vorfeld des Deutsch-Koreanischen Juniorforum informierte das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Vereins Deutsch-Koreanisches Forum e.V., Thomas Konhäuser, uns bei einer Stadtrundfahrt über die Geschichte der Deutschen Teilung und über die Geschichte der Berliner Mauer.Höhepunkt war ein Besuch der „East Side Gallery“, wo wir den Künstler Kani Alavi trafen, der die Idee zur East Side Gallery hatte. Ebenfalls nahm Jörg Weber, u.a. Künstlerbetreuer der „East Side Gallery“ an dem Gespräch teil.
Die 101 großformatigen Bilder direkt an der Mauer gemalt stehen für die Freude über den Mauerfall und für die Überwindung des Eisernen Vorhangs in Europa. Die „East Side Gallery“ ist der längste zusammenhängende Mauerabschnitt, der heute noch in Berlin steht. Alavi erklärte uns, dass die „East Side Gallery“ mehr als nur eine Touristenattraktion sei. „Wir haben die Mauer 1990 nicht bemalt, weil wir uns künstlerisch Ausleben wollten, sondern es war eine richtige Kunstaktion. Zum ersten Mal wurde nämlich die Ostseite der Berliner Mauer bemalt, das war etwas ganz Besonderes. Im Westen durfte ja jeder Graffitis an die Mauer sprühen, im Osten nicht. Als wir die Mauer zwei Monate nach dem 9. November, dem Tag des Mauerfalls, bemalten beobachtete uns zunächst die ostdeutsche Polizei und plötzlich haben sie uns geholfen und die Farbeimer gehalten“. Herr Alavi erklärte uns, dass u.a. auf seinen Aufruf hin schließlich Künstler aus der ganzen Welt kamen, um sich an dem Projekt zu beteiligen. Natürlich wollte man, dass die Berliner Mauer abgerissen wird, aber nicht vollständig, so Alavi. „Es müssen Stücke erhalten bleiben, um das Bewusstsein der Menschen für die historischen Ereignisse zu schärfen. Die Bilder auf der Mauer dokumentieren die friedliche Revolution“, so Kani Alavi. Auch wurden wir von Herrn Alavi darüber aufgeklärt, dass 2009 die gesamte East Side Gallery saniert wurde. Die Künstler, die 1990 die Bilder gemalt hatten, kamen noch einmal nach Berlin, um die Farben zu erneuern.
Abschließend informierte uns Herr Alavi darüber, dass er die Idee hat, eine Kopie der „East Side Gallery“ an der innerkoreanischen Grenze (DMZ) zu errichten – als Botschaft, dass auch die Berliner Mauer vor 30 Jahren gefallen ist und als Symbol für die völkerverbindende Kraft der Kunst.Herr Alavi beantwortete unsere zahlreichen Fragen und wir waren alle tief beeindruckt vor den Resten der Berliner Mauer zu stehen und von deren Geschichte und der der „East Side Gallery“ zu erfahren, wofür wir uns sehr herzlich bedanken möchten.
Abschließend nahm sich Herr Alavi noch Zeit für gemeinsame Fotoaufnahmen mit den Teilnehmern des Juniorforums, was uns ebenfalls sehr gefreut hat: Ein Künstler zum anfassen und ein Künstler, der sich für die Bewahrung der Erinnerung an die Schrecken der Berliner Mauer einsetzt!