Deutsch-Koreanisches Forum – Kulturveranstaltung aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Goethe-Instituts Seoul und des 30jährigen Bestehens der Außenstelle in Daejeon / Ansprache von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder

Juniorforum

Bundeskanzler a.D. Gerhard SchröderIm Rahmen des diesjährigeren Deutsch-Koreanischen Forums fand aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Goethe Instituts Seoul und des 30jährigen Bestehens der Außenstelle des Goethe Instituts in Daejeon eine Kulturveranstaltung statt, an der neben den Teilnehmern des „Seniorforums“ auch die deutschen und koreanischen Teilnehmer des deutsch-koreanischen Juniorforums sowie weitere geladene Persönlichkeiten aus der Stadt Daejeon teilnahmen.

Höhepunkt des Abends war das Pansori-Stück basierend auf dem Kunstmärchen „Regentrude“ von Theodor Storm – eine Begegnung zwischen der koreanischen traditionellen Musik und der deutschen Literatur produziert von der Creative Group Heebie Jeebie Juice.

Der Vize-Präsident der Chungnam National University, Moon-Hee HanIn seinem Grußwort erklärte der Vize-Präsident der Chungnam National University, Moon-Hee Han dass seine Universität und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit zwischen August 1979 und Dezember 1992 insgesamt dreimal gemeinsame Projekte für technische Zusammenarbeit zur Aus- und Weiterbildung von Lehrern im Bereich Industrie betrieben haben. Damit die Forscherinnen und Forscher, die an den Projekten teilnahmen, Deutsch lernen konnten, wurden erstmals im Oktober 1988 Sprachkurse des Goethe-Instituts Korea an der Chungnam National University angeboten. Seither haben wir eine feste ununterbrochene Partnerschaft gepflegt; in den Jahren 2011 und 2016 haben wir Vereinbarungen über den Austausch getroffen und dadurch den Umfang der Kooperation erweitert. „Das Goethe-Institut spielt eine zentrale Rolle im globalen Netzwerk der deutschen Kulturpolitik. Die Außenstelle Daejeon übt als eine regionale Verbindung in diesem Netzwerk die Arbeit des Goethe-Instituts aus“, so Vize-Präsident Moon-Hee Han.Bislang hatte die Außenstelle Daejeon des Goethe-Instituts mehr als 10.000 Kursteilnehmer. „Indem sie einen Ort des Austauschs verschiedener Kulturen bietet, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Diversität und Internationalisierung der Provinz Chungcheon-do. Die Kooperation zwischen der Chungnam National University und dem Goethe-Institut Korea wird als ein herausragendes Beispiel des deutsch-koreanischen kulturellen Austauschs anerkannt“, so Vizepräsident Han.

Dr. Marla Stukenberg, Leiterin des Goethe-Instituts KoreaDie Leiterin des Goethe-Instituts in Korea, Dr. Marla Stukenberg begrüßte alle Teilnehmer des Deutsch-Koreanischen Forums, des Deutsch-Koreanischen Juniorforums und geladenen Gäste und dankte der Stadt Daejeon und der Außenstelle des Goethe-Instituts Daejeon für die Unterstützung bei der Ausrichtung der Kulturveranstaltung. Ganz besonders dankte sie dem Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums für dessen Initiative im Rahmen des Deutsch-Koreanischen Forums das 50jährige Bestehen des Goethe-Instituts Seoul und des 30jährigen Bestehens der Außenstelle in Daejeon zu würdigen. Einen besonderen Dank richtete sie an Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder, durch dessen Anwesenheit das Jubiläum eine große Würdigung erfahre. Im Folgenden berichtete Frau Dr. Stukenberg u.a. über die nachhaltige Arbeit des Goethe-Instituts in Korea.

Der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums, Hartmut Koschyk, begrüßte alle Gäste herzlich, gratulierte dem Goethe-Institut Seoul für dessen 50jäjriges Bestehen und der Außenstelle Daejeon für dessen 30 jähriges Bestehen und dankte für die herausragende Arbeit die das Goethe-Institut in Korea leistet. Gleichzeitig wies Ko-Vorsitzender Koschyk darauf hin, dass das Goethe-Institut in Korea bei der Gründung des Deutschg-Koreanischen Forums im Jahr 2002 einer der „Paten“ gewesen sei.Auch im Hinblick auf die innerkoreanische Annäherung hat das Goethe-Institut sich stets nachhaltig eingesetzt. Nachdem die Bundesrepublik und Nordkorea 2001 diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten, eröffnete der Lesesaal am 2. Juni 2004 als erste ausländische Kultureinrichtung in Nordkorea. Die damalige Präsidentin des Goethe-Instituts, Jutta Limbach, hatte bei der Eröffnung von der Aussicht gesprochen, eine „Nachbarschaft des Geistes“ zwischen den beiden Staaten zu begründen. In Folge reiste das Isang-Yun-Ensemble Pjöngjang noch im gleichen Jahr nach Deutschland und gab Konzerte in Frankfurt, Berlin, Bonn, Bayreuth und München. Organisiert wurde die Veranstaltungsreihe mit dem Isang-Yun-Ensemble unter der Leitung von Kim Ho Yun im Rahmen des Goethe-Institut- Forums.„Dank ist die stärkste Form der Bitte“, so Ko-Vorsitzender Koschyk. Er würde sich sehr freuen, wenn das Goethe-Institut auch in Zukunft „der Politik die Bahn bricht, um die innerkoreanische Annäherung von Deutschland aus zu unterstützen“.

Bundeskanzler a.D. Schröder erklärte, einleitend, dass er der Einladung gerne gefolgt sei, zum einen, weil er die Arbeit des Deutsch-Koreanischen Forums und die des Goethe-Instituts sehr schätze und zum anderen, weil Deutschland und die Republik Korea durch enge und traditionsreiche Beziehungen miteinander verbunden sind. Deutschland und Korea hätten nicht nur einen intensiven Austausch in politischen und wirtschaftlichen Fragen, sondern vor allem auch im zivilgesellschaftlichen Bereich, wozu das Goethe-Institut in Kore einen sehr wichtigen Beitrag leistet, so Bundeskanzler a.D. Schröder.„Nur wenn Menschen aus den beiden Ländern einander begegnen, gegenseitiges Interesse entwickeln und einander besser verstehen lernen, wird das Bewusstsein für die Bedeutung des deutsch-koreanischen Verhältnisses weiter wachsen. Und genau das wollen wir alle erreichen. Daher ist dem Goethe-Institut ebenso wie dem Deutsch-Koreanischen Forum zu danken, dass sie diese Aufgabe seit Jahrzehnten in Korea mit großem Engagement und Erfolg wahrnehmen“.

Im Hinblick auf die innerkoreanische Annäherung erklärte Bundeskanzler a.D Schröder: “Trotz der rücksichtslosen nordkoreanischen Bedrohung streckt Südkorea die Hand zum Dialog aus. Die Annäherung wurde auch durch die Teilnahme Nordkoreas an den Olympischen Spielen befördert. Das zeigt im Übrigen, dass der olympische Gedanke der Völkerverständigung trägt. Es ist IOC-Präsident Bach zu danken, dass er diesen Prozess mit in Gang gesetzt hat. Wer hätte gedacht, dass wir innerhalb kürzester Zeit drei innerkoreanische Gipfeltreffen und ein Treffen zwischen dem nordkoreanischen Machthaber und dem US-Präsidenten erleben würden?Diese Treffen tragen politische Früchte. Präsident Moon und Machthaber Kim haben sich auf eine Reihe von Projekten geeinigt, um die Zusammenarbeit und den Austausch zu fördern.Dazu gehören zum Beispiel die Wiederherstellung von Verkehrsverbindungen, Gespräche über eine militärische Entspannung und die Planung einer gemeinsamen Ausrichtung der Olympischen Spiele im Jahr 2032.

Während seines Besuches in Berlin im vergangenen Jahr hat Präsident Moon seine Vision für Frieden auf der koreanischen Halbinsel vorgestellt. Das sind mutige Visionen. Und seine Ideen werden nun Zug um Zug umgesetzt. Das sind Schritte, die die Kriegsgefahr verringern. Das sind gute Schritte. Aber jeder und jedem ist bewusst, dass der Weg lang und steinig sein wird. Und es braucht die enge Zusammenarbeit mit Partnern und Nachbarn in der Region, wie den USA, China, Russland und Japan.Die Position von Präsident Moon, die in der Tradition der Sonnenschein-Politik von Präsident Kim Dae-jung steht, sollte beibehalten werden,“ so Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Die koreanische Politik, sei sich der immensen Herausforderung eines Vereinigungsprozess bewusst. Daher beschäftige sie sich intensiv mit dem deutschen Vereinigungsprozess und tausche sich mit den deutschen Partnern darüber aus.„Deutschland will dabei kein Lehrmeister sein, sondern Ratgeber. Hierfür haben unsere Länder Gesprächsforen gebildet. So diskutieren im Rahmen des Deutsch-Koreanischen Forums Vertreter der Zivilgesellschaften aktuelle Fragen der bilateralen Beziehungen. Das ist für beide Staaten ein immenser Gewinn. Besonders möchte ich das Deutsch-Koreanische Juniorforum hervorheben, das jungen Auszubildenden, Studierenden und Berufstätigen aus unseren Ländern als Plattform für Debatten und Projekte dient. Der Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums, Herr Koschyk hat sich hierfür intensiv eingesetzt“, so Bundeskanzler a.D. Schröder.Zum Redebeitrag von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder in deutscher Sprache gelangen Sie hier.Zum Redebeitrag von Bundeskanzler a.D. Gerhard Schröder in koreanischer Sprache gelangen Sie hier.Zum Redebeitrag von Vize-Präsident der Chungnam National University, Moon-Hee Han, in deutscher Sprache gelangen Sie hier.Zum Redebeitrag von Vize-Präsident der Chungnam National University, Moon-Hee Han, in koreanischer Sprache gelangen Sie hier.Zum Redebeitrag von Dr. Marla Stukenberg in deutscher Sprache gelangen Sie in Kürze hier.Zum Redebeitrag von Dr. Marla Stukenberg in koreanischer Sprache gelangen Sie in Kürze hier.

Im Anschluss an die Kulturveranstaltung konnten sich die Teilnehmer des Juniorforums bei einem gemeinsamen Abendessen mit den Teilnehmern des „Seniorforums“ austauschen.

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