Dr. Erik Ballbach, Direktor der Forschungsgruppe Nordkorea und internationale Sicherheit, Institut für Koreastudien, FU Berlin, Prof. Eun-Eung Lee, Leiterin des Instituts für Koreastudien an der FU Berlin, Prof. Dr. Michael Staack, Helmut Schmidt Universität Hamburg und der deutsche Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums und langjährige Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk
Am Institut für Koreastudien der Freien Universität Berlin fand die Vorstellung des von Prof. Dr. Michael Staack herausgegebene Buches „Der Nordkorea-Konflikt. Interessenlagen, Konfliktdimensionen, Lösungswege“, statt, für das auch der deutsche Ko-Vorsitzende des Deutsch-Koreanischen Forums und langjährige Vorsitzende der Deutsch-Koreanischen Parlamentariergruppe, Parl. Staatssekretär Hartmut Koschyk. einen Beitrag mit dem Titel „Die Rolle Deutschlands und der Europäischen Union im Prozess der Annäherung auf der koreanischen Halbinsel“ verfasste. Koschyk hielt auch die Laudatio im Rahmen der Buchvorstellung. Moderiert wurde die Buchvorstellung von Prof. Hee-Seok Park vom Institut für Koreastudien.
Neben Prof. Dr. Michael Staack, Helmut Schmidt Universität Hamburg, und Hartmut Koschyk verfassten auch Götz Neuneck, Senior Research Fellow am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg, Dr. Erik Ballbach, Direktor der Forschungsgruppe Nordkorea und internationale Sicherheit, Institut für Koreastudien, FU Berlin, Elisabeth I-Mi Suh, Forschungsgruppe Sicherheitspolitik, Stiftung Wissenschaft und Politik, Aryton Lukin, stv. Direktor Fachbereich Internationale Studien, Universität Wladiwostok, Prof. Dr. Sven B. Gareis, Westfälische Wilhelms-Universität Münster und Dr. Josef Braml, Leiter des USA/Transatlantik Programms derf Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik Beiträge für das Buch.Der Band beschäftigt sich mit den aktuellen Verhandlungsprozessen, den Interessenlagen der Hauptkonfliktparteien, dem Nuklearpotential Nordkorea und denkbaren Wegen aus dem Konflikt. Es wird den Fragen nachgegangen, wie sich die parallelen Verhandlungsprozesse zwischen den USA und Nordkorea bzw. zwischen Nord- und Südkorea aktuell entwickeln; was über das nordkoreanische nukleare Arsenal bekannt ist; wie ein Abrüstungs- bzw. Rüstungskontrollprozess gestaltet werden sollte und ob Deutschland bzw. die Europäische Union in dem Prozess eine konstruktive Rolle zugunsten einer neuen Sicherheitsordnung spielen könnte. Der Sammelband liefert den derzeitigen Sachstandsbericht zu den vielfältigen Fragen, analysiert eingehend die Interessenlagen der Konfliktparteien und versucht, die ineinander verschränkten Dimensionen dieses Konflikts aufzuschlüsseln.
Die Leiterin des Instituts für Koreastudien an der FU Berlin, Prof. Eun-Eung Lee,begrüßte die zahlreichen anwesenden Gaste der Buchvorstellung und dankte allen Autoren und Prof. Dr. Staack für die Herausgabe des Buches, mit dem ein wichtiger wissenschaftlicher Beitrag zur Nordkoreaforschung geleistet werde. Sie hoffe sehr, dass die Nordkorea-Thematik stärker ins Blickfeld der Wissenschaft, aber auch der Politik gerückt werde. Gleichzeitig verwies sie auf den jüngsten Studienaufenthalt von 12 Studenten und zwei Dozenten der Germanistischen Abteilung der Kim Il-sung Universität an der FU Berlin, mit dem der gelebte Wissenschaftsaustausch zum Ausdruck komme.
Prof Dr. Staack dankte Prof. Lee, dass die Buchvorstellung am Institut für Koreastudien stattfinden konnte, sei dieses doch das wohl bedeutendste Zentrum zur Koreaforschung in Deutschland. Ebenfalls dankte Prof. Staack dem Ko-Vorsitzenden des Deutsch-Koreanischen Forums, Hartmut Koschyk. Es gebe wohl keinen Politiker in Deutschland, der sich besser über Nord- und Südkorea auskenne als Koschyk. Prof. Staack fasste die einzelnen Buchkapitel zusammen und wies darauf hin, dass das Buch vier Dimensionen umfasse: Die Internationale Ordnungspolitik, das Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea, die Hegemonialkonkurrenz zwischen den USA und der VR China und den Konflikt zwischen Nord- und Südkorea. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das Buch zu einem Zeitpunkt erscheine, wo nach den Verhandlungen 2018/2019 eine Zwischenbilanz gezogen werden könne. Trotz der Stagnation in den Verhandlungen sehe er weiter Möglichkeiten und habe die Hoffnung, dass der innerkoreanische Annäherungsprozess und damit verbunden auch weitere Verhandlungen in diesem Jahr eine Forstsetzung finden.
Auch Ko-Vorsitzender Koschyk dankte Prof. Staack für die Herausgabe des Buches. Er hoffe, dass das Buch eine breite „politische Wirkungsgeschichte“ entfaltet. Deutschland, aber auch die EU müssten endlich aktiv die Friedensbemühungen und den innerkoreanischen Dialog unterstützen, so wie dies früher der Fall gewesen sei und wie dies auch aus den Leitlinien der Bundesregierung „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ von 2017, abzuleiten sei, die Koschyk im Auszug zitierte. Deutschland habe stets den Versöhnungskurs unterstützt und schließlich 2001 auf Bitten des damaligen südkoreanischen Präsidenten und späteren Friedensnobelpreisträgers Kim Dae-Jung diplomatische Beziehungen zu Nordkorea aufgenommen, um dessen „Sonnenscheinpolitik“ zu unterstützen. Hätten früher Gespräche zwischen den USA und Nordkorea in Berlin stattgefunden, fänden diese heute in Schweden oder Madrid statt. Deutschland und die EU sollten den Schulterschluss mit Schweden suchen und einen Beitrag zu Frieden und Annäherung auf der koreanischen Halbinsel zur „Gemeinschaftsaufgabe“ machen. Auch Südkorea wünsche sich eine stärkere Unterstützung der Friedensbemühungen des südkoreanischen Staatspräsidenten Moon Jae-in durch Deutschland und die EU. Gerade aufgrund der eigenen Teilungsgeschichte sei Deutschland dafür prädestiniert in der Rolle eines „ehrlichen Ratgebers“ eine vermittelnde Rolle einzunehmen, so Koschyk.
An der Buchvorstellung nahmen u.a. auch das geschäftsführende Vorstandsmitglied des Deutsch-Koreanischen Forums e.V., Thomas Konhäuser (1.v.l.), der Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Dr. Uwe Schmelter (3.v.l.) und die ehemalige Botschafterin in Nordkorea und Vorsitzende des Regionalverbandes Berlin-Brandenburg der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft, Doris Hertrampf (1.v.r.), teil
Ebenfalls würdigte Koschyk das Engagement das Institut für Koreastudien an der FU Berlin als Zentrum der wissenschaftlichen Koreaforschung und dankte gleichzeitig für das zivilgesellschaftliche Engagement des Instituts durch wissenschaftlichen Austausch Brücken des Dialogs zwischen Deutschland, Nordkorea und Südkorea aufrecht zu erhalten. Es sei für ihn ein „bewegendes Erlebnis“ gewesen, jüngst bei einem Treffen mit besagten nordkoreanischen Studenten an der FU Berlin diese in einem „wunderbaren Dialog“ mit einigen jungen Mitgliedern des „Netzwerkes Junge Generation Deutschland-Korea“, das im vergangenen Jahr gegründet wurde, zu beobachten. Dies verdeutliche welche Bedeutung doch Wissenschaftsaustausch und Public Diplomacy zukomme. Dabei würdigte Koschyk auch das Engagement der deutschen Politischen Stiftungen und der in Nordkorea tätigen deutschen Mittlerorganisationen, deren Tätigkeit nicht das Sanktionsregime unterlaufe, sondern es werde humanitäre Hilfe geleistet, wissenschaftlicher Austausch befördert und somit Brücken des Dialogs offen gehalten.
Im Anschluss beantworteten Prof. Dr. Staack und Koschyk die zahlreichen Fragen der an der Buchvorstellung teilnehmenden Gäste.
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