Als erster Termin stand für die Teilnehmer:innen des Deutsch-Koreanischen Juniorforums am Freitag ein offizieller Empfang im Konferenzraum des Landratsamts Goseong auf dem Programm. Kim Mung-gi, stellvertretender Landrat des Landkreises Goseong richtete herzliche Willkommensworte an die deutsche Delegation und betonte das Alleinstellungsmerkmal Goseongs als einziger geteilter Landkreis der Welt. Obwohl Südkorea heute wirtschaftlich eine der führenden Kräfte weltweit sei und erfolgreich den Wandel vom Nehmer- zum Geberland vollzogen habe, so lebe besonders in der Grenzregion der Koreakrieg bis heute weiter. Er betonte, wie viele Lehren Korea aus dem Prozess der Deutschen Einheit ziehen kann und stellte heraus, dass Deutschland wie Korea die schmerzhafte Erfahrung der Teilung verbindet.
Anschließend richtete Thomas Konhäuser seine Grußworte an den Landrat und stellte im Rahmen des Besuchs der deutschen Delegation besonders hervor, dass man im Landkreis Goseong hautnah miterleben könne, was die koreanische Teilung bedeutet.
Der Verwaltungschef des Landkreises Goseong, Herr Kim Un-jung, gab in einem interessanten Vortrag zum Thema „Koreanische Grenzregion: Fast 70 Jahre Teilung des Landes, Zukunft und Einheitsaussichten des Landes“, spannende Einblicke in die Bemühungen und Ideen des Landkreises auf dem Weg zu einer friedlichen Wiedervereinigung Koreas. Dabei gab Herr Kim zunächst einen Überblick über die Geschichte der koreanischen Teilung, vom Ausbruch des Koreakriegs über die Gipfeltreffen der koreanischen Staatsoberhäupter in den Jahren 2000 und 2018, bis hin zur jüngsten, eher stagnierenden Situation.
Potentiale einer friedlichen Zusammenarbeit, auch schon vor einer Wiedervereinigung, sähe der Landkreis Goseong vor allem in Tourismusprojekten des Kumgansan Nationalparks in Nordkorea. Goseong könne auch Ort der landwirtschaftlichen Zusammenarbeit (etwa durch das Angebot von Technologietransfer oder Saatgut) werden. Außerdem könnten gemeinsame Sportprojekte oder ein gemeinsamer Wanderweg eine Annäherung der beiden Staaten begünstigen. Ein infrastrukturelles Projekt könnte die Verbindung des Schienenverkehrs sein. Herr Kim betonte, dass die aktuelle Coronasituation sowie die UN-Sanktionen die aktuelle Lage negativ beeinflussen aber dass der Landkreis Goseong jederzeit für alle Eventualitäten mit gemeinsamen Plänen gerüstet sei.