19. Deutsch-Koreanisches Forum – Arbeitsgruppe: "Stärkung der bilateralen und multilateralen Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Pandemien"

Seniorforum

Die Corona-Pandemie ist eine gemeinsame Herausforderung der Weltgemeinschaft, die globale Solidarität und ein weltweit geschlossenes Vorgehen erforderlich macht. Die Pandemie hat die Schwächen der globalen Gesundheitsarchitektur offengelegt. Es ist deutlich geworden, dass eine große Diskrepanz besteht zwischen den Erwartungen an die WHO einerseits und deren Möglichkeiten zu einer effektiven Bekämpfung der Pandemie andererseits.

Südkorea und Deutschland sollten gemeinsam darauf hinwirken, das kurze politische Zeitfenster zu nutzen, um die multilaterale Zusammenarbeit in der Pandemiebekämpfung zu stärken und die globalen Gesundheitsgovernance-Strukturen zu erneuern. Dabei sollte die Stärkung der WHO im Zentrum der Bemühungen stehen. Zudem können Südkorea und Deutschland gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, die Bedürfnisse des globalen Südens bei der Pandemiebekämpfung stärker zu berücksichtigen und verloren gegangenes Vertrauen zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden wieder aufzubauen. Um dies zu erreichen, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

• Finanzierung der WHO: Die Finanzierung der WHO ist seit Jahren unzureichend und muss neu aufgestellt werden. Derzeit wird die WHO nur zu 16% aus Pflichtbeiträgen der Mitgliedsstaaten finanziert. 84% sind freiwillige Beiträge. Südkorea und Deutschland sollten sich gemeinsam dafür einsetzen, die Pflichtbeiträge der Mitgliedsstaaten substanziell zu erhöhen, um eine nachhaltige Finanzierung der WHO zu gewährleisten.  

• Pandemie-Vertrag: Südkorea und Deutschland sollten sich weiterhin für einen internationalen Pandemie-Vertrag einsetzen, der die Rechte und Pflichten der Staaten bei Pandemien verbindlich festschreibt.

• Globale Impfgerechtigkeit: Ein gerechter Zugang zu Impfstoffen sowie zu Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten ist nicht nur aus humanitären Gründen geboten, sondern auch Voraussetzung für eine effektive Bekämpfung der Pandemie. Südkorea und Deutschland sollten sich für eine Stärkung der internationalen Zusammenarbeit einsetzen, um die globale Versorgung mit Impfstoffen und Medikamenten zu verbessern.  

• Bilaterale Zusammenarbeit mit Ländern des globalen Südens: In der bilateralen Kooperation mit Ländern des globalen Südens sollten Südkorea und Deutschland der Stärkung der Gesundheitssysteme eine höhere Priorität beimessen und darauf hinwirken, die Effektivität der Entwicklungszusammenarbeit in diesem Bereich zu verbessern.

• Einbindung der Zivilgesellschaft: Zivilgesellschaftliche Organisationen sind wichtige Akteure in der Pandemiebekämpfung. Südkorea und Deutschland sollten daher die Einbindung zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen zur Pandemiebekämpfung unterstützen und den internationalen zivilgesellschaftlichen Erfahrungsaustausch fördern, um globale Solidarität in der Pandemiebekämpfung zu stärken.

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